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Unfallforscher und Verkehrspsychologen plädieren für eine geringere Geschwindigkeit

Die Kampagne Ihrer Partei zum Tempolimit ärgert mich, vor allem weil sie nicht mit Argumenten geführt wird, sondern mit unwahren Behauptungen und Vokabeln wie "Verbotswahn". Die CSU hat keine Probleme, Verbote auszusprechen, zum Beispiel bei der 10H Regel, aber wenn es um schnelle Autos geht, zieht man sich darauf zurück, keine Verbotspartei sein zu wollen.

Nach dem letzten Weltkrieg gab es kein Tempolimit in geschlossenen Ortschaften und 1956, als man Tempo 50 einführte, musste man auch mit einer Menge irrationalem Gegenwind zurechtkommen.
Die liberal-konservative Regierung in den Niederlanden hat das Tempo auf 100 beschränkt, weil man sonst die Klimaschutzziele nicht erreichen würde. Hut ab! Im Autoland Deutschland ist schon die Diskussion um 130 ein Sakrileg und die Klimaschutzziele, so die Kanzlerin, werden "leider verfehlt".

Gegner des Tempolimits behaupten, man habe keine aussagekräftigen Studien seit ca. 50 Jahren. Was Deutschland betrifft, stimmt das sogar. (Ein Schelm, wer dabei Böses denkt.)  Dabei wäre ein Blick über die Grenze oder ins Physikbuch ausreichend, um zu wissen, dass der Luftwiderstand sich exponentiell zur Geschwindigkeit aufbaut. Was in Zeiten der Ölkrise galt, dass nämlich Tempo 100 spritsparend ist, hat sich in den vergangenen Jahren nicht geändert.

Unfallforscher und Verkehrspsychologen plädieren für eine geringere Geschwindigkeit als 130, weil homogener Verkehrsfluss entspannteres Fahren, kürzere Bremswege, geringere Aufprallwucht, weniger klimaschädliche Abgase usw. zur Folge habe. Die Versicherungswirtschaft befürwortet einen Praxistest zum Tempolimit auf Autobahnen. Auch der ADAC stellt sich nicht mehr quer.

Gegen alle vernünftigen Argumente lehnt Andreas Scheuer Vorschläge der Regierungskommission für mehr Klimaschutz kategorisch ab  mit den Worten, sie seien "gegen jeden Menschenverstand" gerichtet. Er meint: "Forderungen, die Zorn, Verärgerung, Belastungen auslösen oder unseren Wohlstand gefährden, werden nicht Realität und lehne ich ab."

Wie viele Gretas braucht es noch?

Katharina Dehn, Aschaffenburg