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Digitalisierung

Offensive beim digitalen Lernen braucht auch optimalen Strahlenschutz, kritische Medienpädagogik und das Lösen der Energiefrage

Corona verschärft derzeit die Forderung, auch Schule, Unterricht, Bildung und Familienleben für die umfassende Digitalisierung zu öffnen. "Das darf aber kein Grund sein, den kritischen Blick auf diesen Trend aufzugeben und das damit verbundene Strahlenrisiko, den explodierenden Energieverbrauch und bestehende Entwicklungsrisiken für Kleinkinder aufzugeben" meint der ÖDP-Bildungsbeauftragter Reinhard Retzer. Unverzichtbar sei z. B. die Grundausstattung aller pädagogischen Orte mit kabelgebundenen Systemen. "Eine durchgängige elektromagnetische Belastung durch Dauer-WLAN in Kita und Schule ist jedoch nicht verantwortbar, weil selbst das Bundesamt für Strahlenschutz bei Kindern und Jugendlichen hier erhebliche Gesundheitsgefahren vermutet." Retzer, der selbst an einer Mittelschule unterrichtet, fordert bedienungsfreundliche Steuerungsmöglichkeiten, damit WLAN-Router den unterrichtlichen Bedürfnissen angepasst und nur im Bedarfsfall aktiviert werden können.

Digitale Methoden und Medien, so wichtig sie sein mögen, dürfen unmittelbar-sinnliche Erfahrungen im Unterricht nicht verdrängen. "Bewegung, Begreifen und Anblicken ist immer noch wichtiger als bloßes Anklicken", stellt Retzer fest.

Der ÖDP-Kreisrat verweist auch auf den explodierenden Energiebedarf digitaler Systeme. Wer mit dem "10-H-Knebel für Windräder" die Energiewende ausbremse, habe nur bedingt Grund, die Digital-Offensive des Freistaates zu bejubeln. "Die Server laufen heiß und heißer; Digitalisierung ist schon lange eine echte Herausforderung auch für Energieversorgung und Klimaschutz!"
ÖDP-Bildungsbeauftragter Reinhard Retzer

Unterricht muss menschlich bleiben.

Die unabhängige Umwelt- und Verbraucherorganisation diagnose:funk wendet sich mit einem Schreiben an Lehrer- und Elternverbände. Zum digital-pädagogischen Notprogramm schreibt sie: "Das Internet macht‘s möglich, ein großer Feldversuch. Doch zunehmend vermissen die Schüler und Eltern die Lehrer, die Schule und einen geregelten Tagesablauf. Keine Videokonferenz oder Software kann dies ersetzen. Die IT-Branche wittert in der Corona-Krise die Chance, den Absatzmarkt Schule zu erobern. Es heißt, die gegenwärtigen Probleme und Unzulänglichkeiten lägen daran, dass die Bildungseinrichtungen zu spät und nicht ausreichend digitalisiert und mit WLAN ausgestattet wurden. Nein, sagen dazu kompetente Erziehungswissenschaftler, Lehrer und Eltern."
Lesen Sie kritische Stimmen zum Fernunterricht und Ratschläge, wie Eltern und Lehrer mit dieser Situation umgehen können, und vor allem, welche Schlussfolgerungen man aus diesen neuen Erfahrungen ziehen sollte.

Schule zuhause - Unterricht muss menschlich bleiben

Sie finden Interviews, Beiträge und Video-Vorträge namhafter Pädagogik-Wissenschaftler, u.a. von Medienwissenschaftler Prof. Ralf Lankau, von der Hirnforscherin Prof. Gertraud Teuchert-Noodt, von Bildungsphilosoph Dr. Matthias Burchardt, von Pädagogikdozent Christian Bauer. Außerdem ein Video-Interview der Mannheimer Abendakademie mit Medienexperte, Journalist und Autor Ingo Leipner zum Thema „digitale Bildung“.