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Pressemitteilung

Politikverdrossenheit

Hilflos wirken PolitikerInnen etablierter Parteien angesichts von Nicht- und Protestwählern. Selbstkritik und das Ernstnehmen der Anliegen aller BürgerInnen wäre angebracht.

Ein Schreckgespenst geht um. Es trägt den Namen „Politikverdrossenheit“. Es ist der Albtraum eines jeden Politikers, wenn sich Wähler von ihm abwenden. Das geringste Übel ist sicherlich, wenn aus Wählern Nichtwähler werden, auch wenn dies aus demokratischer Perspektive nicht wünschenswert ist. Viel bedenklicher ist es, wenn aus Wählern Protestwähler werden, die extremen Parteien ihre Stimme geben, um „denen da oben einen Denkzettel zu verpassen“. Denn solche Parteien stellen eine Gefahr für die Demokratie an sich dar.

Die beschriebene Entwicklung bereitet vielen Bürgern in Aschaffenburg und anderswo in Deutschland Sorge. Deshalb gehen sie Woche für Woche auf die Straße. Und die Herren und Damen Politiker der etablierten Parteien? Ihr Verhalten wirkt oft seltsam hilflos und v. a. unprofessionell: Zwar wird die Gefahr gesehen und benannt, doch echte Lösungsansätze sind keine erkennbar. Dazu gehört nämlich auch Selbstkritik. Und die fällt den meisten leider äußerst schwer.

Denn Politikverdrossenheit fällt nicht vom Himmel. Sie ist keine Naturkatastrophe, der man hilflos ausgeliefert ist. Sie entsteht im täglichen Miteinander. Allzu oft müssen Bürger im Umgang mit Politikern erleben, dass sie mit ihren Anliegen nicht ernst genommen werden. Beispiel Gehwegparken: Entweder wird das bestehende Problem negiert oder es wird kurzerhand wegdiskutiert oder – besonders pikant – man nimmt sich nolens volens aus der Verantwortung, obwohl man an den entsprechenden Schalthebeln der Macht sitzt („Wo sollen die Autos denn sonst alle hin?“). Sprich, nach Lösungen wird gar nicht erst gesucht. Und dann wundert man sich, dass Bürger sich frustriert von solchen Politikern abwenden? Dazu gehört eine gute Portion Unwissenheit über die Funktionsweise menschlicher Kommunikation.

Deshalb: Liebe Politikerinnen und Politiker, hört den Menschen zu. Nehmt sie ernst mit ihren Sorgen und Nöten. Und v. a. macht Schluss mit der unsäglichen Klientelpolitik. Ein Stadtrat ist ein Volksvertreter, der für die Anliegen ALLER Bürger zuständig ist, nicht nur für die Interessen der eigenen Wähler. Wer Bürgern, die andere politische Ansichten vertreten, nicht zuhören will und sie explizit auffordert, doch bitte in der eigenen Blase zu bleiben und einen nicht weiter zu behelligen, hat ein falsches Amtsverständnis. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

Katrin Bauer (Kreisschriftführerin)

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