"Mein Leben hat durch eine nachhaltigere Lebensweise enorm gewonnen. Das hätte ich nicht gedacht."
Dirk Gratzel hat 50 Jahre ganz normal gelebt und fand das auch sehr positiv. Dann kam er ins Nachdenken und hat sich seine ökologische Bilanz von der TU Berlin berechnen lassen. Er erschrak ziemlich, als im klar wurde, dass er ca. 1200 Tonnen CO2 in 50 Jahren produziert hatte, anstatt 100 Tonnen, die die Erde verkraftet hätte. Sein Lebensstil verbrauchte also so viel CO2 wie 12 Menschen zusteht.
Gratzel entschied sich, sein Leben radikal zu verändern. "Ich möchte am Ende des Lebens keine ökologischen Schulden hinterlassen"
Über die Veränderung seines Lebensstils sagt er: "Mein Leben war immer gut, aber es hat durch die Veränderung hin zu einem nachhaltigeren Lebensstil enorm gewonnen. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass mein gutes Leben noch um so viel hätte besser werden können. Ich bin ein gesunder, glücklicher, vom Leben begeisterter Mensch, weil ich angefangen habe, meinen Lebensstil grundlegend zu ändern. Beispiel: Ich fahre viel mit der Bahn und ich habe viel mehr Zeit und Ruhe als mit 150 oder 200 über die Autobahn zu hetzen, oder auf dem Flughafen die Zeit zu vertrödeln, wenn man den Anschluss verpasst hat. Ich fahre wieder mit dem Fahrrad und gehe viele Strecken zu Fuß und ich werde auf diese Art ein Stück weit langsamer. Ich bin nicht mehr so viel unterwegs wie früher. Das geht auch. Ich nehme die Dinge, die um mich herum sind, anders wahr. Wenn ich mit 200 an etwas vorbeirase, nehme ich die Umwelt kaum wahr. Wenn ich mit dem Fahrrad fahre, denke ich oft: Wow, das ist aber schön hier. Ich besitze weniger Dinge als früher. Ich trage andere Schuhe, die haltbarer sind. Es gibt eine andere Form der Wertschätung für die Dinge, die mich umgeben, wenn ich weiß, sie bleiben länger. Jeder Deutsche kauft im Jahr etwa 60 Kleidungsstücke. Heute schaue ich in meinen Kleiderschrank und muss nicht mehr lange überlegen, was ich anziehe. Es macht das Leben leichter. Wenn man nicht so viel hat und es nicht so hektisch ist, ist das ein Gewinn. Mein Leben ist deutlich besser geworden."
Helfer in der Krise - zur Nachahmung empfohlen
Die Münchner Lehrerin Ulrike Pauli zahlte die Monatsmiete ihres Lieblings-Buchladens, weil ihr bewusst geworden ist, dass sie in der aktuellen Lage ein geregeltes Einkommen hat. Da sie für den (ausgefallenen) Osterurlaub Geld zurückgelegt hatte, rief sie bei der Buchhändlerin an und bot ihr an, eine Monatsmiete zu übernehmen. Mittlerweile hat sie das Portal "Helfer in der Krise" ins Leben gerufen, um Menschen anzuregen, Hilfe zu leisten, wenn sie genug Geld haben. Sie schlägt vor, neben Läden und Restaurants auch Jugendherbergen, Künstler oder Freiberufler zu unterstützen. Viele Inhaber freut es allein schon, wenn jemand nachfragt, wie es ihnen geht und ob man ihnen überhaupt helfen kann.
Alte Computer weiter verwenden
Immer schneller, immer besser, immer neuer? Viele PC lassen sich noch mit einem anderen Betriebssystem weiter verwenden und sind noch lange funktionsfähig.
Die kolumbianische Hauptstadt Bogotá macht es vor:
Bogotá verfügt schon über 550km gut ausgebaute Radwege. Seit über 20Jahren ist jeder Sonntag und Feiertag vormittags autofrei.
Eine ungewöhnliche Maßnahme hat die Stadtverwaltung in Zeiten von Corona ergriffen: 117 km ihrer Hauptstraßen sind von 6 bis 19.30 Uhr für den motorisierten Verkehr gesperrt und für FahrradfahrerInnen geöffnet. So soll der ÖPNV entlastet und die Ausbreitung des Virus eingedämmt sowie die Stadtluft verbessert werden.
China forstet Wüste Gobi auf
In China werden Teile der Wüste mit bislang 45 Millionen Hektar Wald aufgeforstet - eine Fläche größer als Deutschland. Das bindet gewaltige Mengen CO2 und verhindert, dass sich die Wüste weiter ausbreitet und als Folge die innerstaatliche Bevölerungswanderung zunimmt. In der Region Peking (so groß wie Bayern, aber von 130 Millionen Menschen bewohont) gibt es inzwischen keine Sandstürme mehr. Bis 2050 soll ein 4500 Kilometer langer und 100 Kilometer breiter "Schutzwall" aus neu gepflanzten Bäumen entstehen. (Chinas grüne Mauer)
Äthiopien griff das chinesische Konzept auf und lässt in einer groß angelegten Aktion 4 Milliarden Bäume pflanzen. Vor 50 Jahren war das Land noch zu 40% bewaldet, heute sind es nur noch 15 %.
Autolos und glücklich
700 Menschen im Wiener Stadtsbezirk Floridsdorf haben sich bereits vor 20 Jahren entschieden, in einer autofreien Siedlung zu leben. Die Bewohner haben sich im Mietvertrag verpflichtet, weder einen PKW zu besitzen noch dauerhaft zu nutzen. Statt der 244 Tiefgaragenplätze gibt es für die Bewohner zahlreiche Gemeinschaftsräume: Wohnzimmer mit Dachterrasse, Grillplatz, Sauna, Fitnessraum, Rad- und Holzwerkstatt, Kleinkinderraum und Jugendraum. In der Stadt Wien mit seinem schnellen Nahverkehrsnetz ist es einfach und preisgünstig, auf das Auto zu verzichten. Die Jahreskarte für Busse und Bahnen kostet 365 € und wird von mehr Menschen genutzt als es Autobesitzer gibt. In Wien werden fast 40 % aller Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. Damit belegt die Stadt einen Spitzenplatz in Europa.
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Modellprojekt
Potentiale gemeinschaftlichen Wohnens
Kostenloser ÖPNV in Luxemburg
Luxemburg ist Vorreiter bei der Verkehrswende. Bahn, Bus und Straßenbahn: sowohl Einheimische als auch Touristen müssen ab heute keine Fahrscheine mehr kaufen. Ausnahme ist die erste Klasse. Ziel ist es, die Menschen zu bewegen auf Busse und Bahn umzusteigen. Um den öffentlichen Tranksport attraktiv und zuverlässig zu gestalten, ist außerdem ein massiver Ausbau des ÖPNV vorgesehen.