Leserbrief / persönlicher Kommentar
Bullenstall-Projekt in Kleinostheim
Beachtet man Klimagesichtspunkte, die Welternährungslage oder die Gesundheit der Menschen, dürfte der Bullenstall in Kleinostheim auf keinen Fall gebaut werden. Das Landratsamt handelt nach Gesetzen, die vorgestrig und heute durch Fakten überholt sind. Es hat so entschieden, als gäbe es den Klimawandel nicht und als ob wir nicht schon im Mai alle Ressourcen der Erde für den Rest des Jahres verbraucht hätten (Erdüberlastungstag). Hoffentlich wird ein weitsichtiger Richter die Klagen der Anwohner, der Gemeinde, zukünftiger Generationen ... ernst nehmen.
Die Schäden am Amazonaswald beurteilt das Landratsamt nicht, obwohl auch Herr Glaab vermutlich seine Mastkälber zum Teil mit Soja (Gensoja?) füttern wird. Kraftfutter importieren bedeutet, dass Regenwälder weiter niedergebrannt werden, um Fläche für den Anbau von Futtermitteln zu gewinnen. Soja für Tierfutter ist der mit Abstand größte Treiber für Emissionen. Auf keinem Lebensmittel ist "klimaschädlich" so fett eingraviert wie auf Fleisch. Das gilt ganz besonders für Rindfleisch und das Fleisch anderer Wiederkäuer. Ein Kilo Rindfleisch belastet die Welt mit 12 kg CO2. Wer an den Klimawandel denkt, hat qualmende Kraftwerke und Autos vor dem inneren Auge. Das ist nur ein Teil der Wahrheit. Die Tiere in Massenhaltung setzen erhebliche Mengen Treibhausgase frei. Wiederkäuer wie Rinder stoßen Methangas aus. Dieses Treibhausgas ist 21-mal schädlicher für das Klima als Kohlenstoffdioxid. Verdrängen wir das oder nehmen wir es bewusst in Kauf?
Ungeheuer viel Ackerfläche geht für den Anbau von Futtermitteln verloren. Über 60% des Getreides, das in Deutschland angebaut wird, landet in Tiermägen. Der Hunger in der Welt ist nicht nur dem Ukrainekrieg geschuldet, sondern liegt auch an unserem hohen Fleisch- und Wurstkonsum. Diesen zu reduzieren, würde nicht nur dem Klima, den Hungernden und den Tieren helfen, sondern wäre für den Menschen auch gesünder. Dr. Eckhard von Hirschhausen stellt fest: "Weniger Fleisch zu essen, ist ein echter Verzicht. Es ist ein Verzicht auf Herzinfarkt und Schlaganfall.“ 70 Prozent aller Darmkrebs-Erkrankungen ließen sich durch fleischarme Ernährung vermeiden.
Würde Herr Glaab eine Umstellung zum Biobauern anstreben, könnte er sich über zunehmenden Humus auf seinen Feldern, enorme Einsparungen von Spritzmitteln, einen wichtigen Beitrag zum Arten- und Klimaschutz, dankbare Kunden, freundliche Nachbarn und zustimmende Gemeinderäte freuen.
Wichtiger Hinweis:
Blogbeiträge stellen die persönliche Meinung einzelner Parteimitglieder dar. Diese kann in Einzelfällen von der Programmlage der Partei abweichend sein. Auch ist es möglich, dass zu einzelnen Themen und Aspekten in der ÖDP noch keine Programmlage existiert.