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Pressemitteilung

Vom Wert eines kommunalen Krankenhauses

Der Wert eines Krankenhauses bemisst sich nicht in erster Linie an ökonomischen Gesichtspunkten. Eine gute Gesundheitsversorgung z.B. in der Kinderheilkunde kostet Geld, das Stadt und Landkreis zum Teil für ihr Klinikum zahlen. Private Träger schließen lieber "unrentable Abteilungen" und bieten Leistungen an, mit denen sich Geld verdienen lässt.

Was Privatisierung im Gesundheitswesen bedeutet, haben die Einwohner des Landkreises Miltenberg am eigenen Leib erfahren müssen. Übernimmt ein privater Träger ein Klinikum, wird Rosinenpickerei betrieben: Es werden nur noch Leistungen angeboten, mit denen sich Geld verdienen lässt. „Unrentable Abteilungen“, die mit hohen Kosten verbunden sind, werden geschlossen. Erstes Opfer sind immer die Kinder, denn Kinderheilkunde bringt einen besonders hohen Pflege- und Personalaufwand mit sich. Aus diesem Grund liegt der Anteil an jungen Patienten und Patientinnen aus dem Miltenberger Raum am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau auch bei gut 30 %. Was das für die betreffenden Eltern bedeutet, kann sich jeder ausmalen. Nicht nur dass das Kind so schwer erkrankt ist, dass es stationär aufgenommen wird. Nein, die psychische Belastung wird durch weite Anfahrtswege zusätzlich erhöht.

Ausschließlich betriebswirtschaftliche Kriterien im Gesundheitswesen anzulegen, bedeutet das Ende einer guten und gerechten Gesundheitsversorgung. Mehr noch: Gesundheitspolitik nach ökonomischen Gesichtspunkten ist unsozial. Und genau das ist der Markenkern so mancher privaten Klinikkette. Daher muss es einem Sozialwesen ein Anliegen sein, sich für den Erhalt eines Krankenhauses in kommunaler Trägerschaft einzusetzen. Der Wert eines Krankenhauses bemisst sich nicht in erster Linie an roten und schwarzen Zahlen, sondern v. a. daran, was es für die Menschen vor Ort bedeutet. Gute Gesundheitsversorgung kostet Geld – ganz klar. Nur: Gibt es ein höheres Gut als unsere Gesundheit? Deswegen: Stadt und Land Aschaffenburg sollten sich ihr Klinikum weiterhin leisten wollen.

Katrin Bauer (Kreisschriftführerin)

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